Düsselgang History ... oder wie alles begann
In meiner Familie gab es immer bedürftige Hunde aus dem Tierschutz, den letzten musste ich 1983 über die Regenbogenbrücke gehen lassen.
Ich will einen Mops! Mein Mann brachte Gegenargumente, aber ich hatte die richtigen Waffen. "Du liebst mich nicht mehr", hauchte ich mit tränenerstickter Stimme und Bingo, zwei Tage später zog Rolli (vorher Rolex) bei uns ein. Rolli hatte bis dato kein schönes Leben und kannte NICHTS. Der kleine Hund wurde der Mittelpunkt unseres Lebens, jeder Tag war plötzlich schön. Mich interessierte alles über diese süßen Hunde, ich wurde schon als Kind infiziert, da meine Oma einen Mops hatte.
Irgendwann hatte ich dann ein Facebookaccount und da wurde ich mit sehr viel Leid konfrontiert. Man ist schnell drin in der Szene, lernt Leute kennen und spendet. Dann kam der Zeitpunkt wo ich dachte, da kann ich mehr machen und so kam Notmops Manfred zu uns.
Manni ist psychisch krank, aufgrund der monatelangen Isolation. Manni erfordert viel Geduld und Liebe. Auf einmal hatte ich eine Engelsgeduld, einen Wesenszug den ich vorher nicht kannte. Ich war infiziert und kurz nach Manni fand ich Marie. Diese kleine geschundene Vermehrerhündin veränderte mein ganzes Leben. Manchmal, wenn das ganze Leid zu viel wird, dann sehnt man sich nach Perfektion und mein Mann schenkte mir zum 32. Jahrestag Elmo. Einen Bullyjungspund ohne jeden Makel, bis auf die Tatsache, dass er ein Blue Merlebully ist. Elmo ist das sozialste Geschöpf, dass ich kenne. Er nimmt sich jeden Neuling an und schützt die Schwachen.
Eigentlich solle es keinen Welpen für uns mehr geben, aber im Juni 2015 habe ich einen Mopswelpen geliked. Das zog einen unglaublichen Shitstorm nach sich. Wie kann man Tierschützer sein und einen Merlemops liken. Es war von Missgeburt die Rede und von unwertem Leben, das vergast gehört. Wir und unsere Hunde wurden per PN bedroht. Da uns Niemand vorschreibt, was wir zu tun haben, beschlossen wir den kleinen Erich zu kaufen. Das war auch eine Art von Tierschutz und er wurde ein Member der Düsselgang. Jetzt kennt ihr die vier gesunden Musketiere der Düsselgang. Rolli ist der Chief, Manni sein Vize, Elmo der Pressesprecher und Erich ist zur Zeit noch in der Ausbildung.
So entstand die Düsselgang und bringt es z.Z. auf 13 Hunde, die in unserem Haushalt leben. Auf meinem Weg habe ich Katja Huppertz kennen gelernt, die die selben Ziele verfolgt und meine Freundin wurde. Ihr Rudel umfasst z.Z. 14 Hunde und die dort heimischen Plattnasen sind teilweise noch schlechter dran.
Wer jetzt noch mehr weinen will, hier ist die Geschichte der einzigartigen Prinzessin Marie
Die zweite Chance Oder - wenn der gemeinsame Weg das Ziel ist
IBN 978-3-7347-9926-6 Geschichtensammlung 9,99 €:
"Prinzessin Marie oder wie ich lernte die Liebe meines Lebens los zu lassen.
Ein kleines, trauriges und entstelltes Bullygesicht schaut mich auf einen Foto in Facebook an und darunter steht „UNVERMITTELBAR“! Mein erster Gedanke ist, muss ich haben und wie von Geisterhand geht die PN raus. Das arme, namenlose Geschöpf werde ich zur Prinzessin machen. Prinzessin Marie, womit der Plan. Die Vorzeichen stehen schlecht für uns. Die frischgekrönte Prinzessin ist Krebskrank, ein Vorderlauf soll noch in Belgien amputiert werden. Man hat ihr ein Auge ausgestochen, das andere ist sehbehindert. Mein kleiner Engel hat kaum Fell, keinerlei Muskulatur, ist übersät mit alten und neuen Narben und die einst so stolzen Bullyohren sind abgefault. Prinzessin Marie ist eine ausgemusterte Vermehrerhündin, die in den letzten zehn Jahren Billigwelpen produziert hat. Mindestens drei Würfe im Jahr, die Babys wurden ihr früh weggenommen. Sie wurde mit Hormonen behandelt, damit die Würfe üppig ausfallen. Sie hat nie die Sonne gesehen, dass Futter bestand aus Abfall und als sie nutzlos wurde, landete sie in der belgischen Tötung. Durch einen wunderbaren Zufall wurde Marie von einer kleinen belgischen Tierschutzorganisation gerettet. Zehn Tage später, am 20.08.2012 ist Marie bei uns angekommen. Ich werde nie das Gesicht meines Mannes vergessen, blankes Entsetzen steht in seinen Augen und die Tränen bahnen sich ihren Weg. Die Realität kann so brutal sein und mir wird klar, dass „UNVERMITTELBAR" nichts für Feiglinge ist. Wir hatten mit den Belgiern vereinbar, dass Marie erst in Deutschland behandelt wird, dadurch konnte sie auf vier dünnen Beinchen ihr neues Leben bei uns beginnen.
Wir entscheiden uns für vier Wochen aufpäppeln und Versorgung der kleineren gesundheitlichen Defizite. Danach sechs Wochen Chemo, da der Mastzelltumor Grad drei erst schrumpfen muss, bevor operiert werden kann. Im Moment ist er Golfballgroß und wir brauchen eine dicke Erbse. Unsere ganzes Leben dreht sich um die Prinzessin und wir machen Fortschritte! Die Physio stärkt die Muskeln, das Fell beginnt zu wachsen, Mariechen wird stubenrein und beginnt mit dem Schwanz zu wackeln, nimmt an Ausflügen im Buggy teil und läuft schließlich selbst mit.
Wir sind glücklich!
Mitte November kann der Tumor entfernt und die Zähne generalüberholt werden. Marie nimmt zu, die Blutwerte sind gut. Wir und die Düsselgang führen ein tolles Leben. Nach Weihnachten bildet sich einer neuer Tumor und Marie muss wieder auf den OP-Tisch. Sie übersteht es recht gut und wir entscheiden uns für eine Behandlung mit chinesischen Heilpilzen und der permanenten Einnahme von Gladiator plus. Marie erholt sich erstaunlich schnell und alle lieben sie. Ich singe immer noch mit Inbrunst ihre Lieblingslieder und ich fühle mich wie ein Sieger.
Im Februar fängt sie an zu spielen und zu rennen und wir fangen an den Krebs zu vergessen. Die Düsselgang vergrößert sich im März um Not-Mops Uschi aus Ungarn und im Juni kommt Cookie als Not-Bully zu uns. Prinzessin Marie ist der Mittelpunkt des Rudels und quietschfidel. Wir kaufen Mitte November ein Haus, damit die Prinzessin nicht immer die Treppen steigen muss.
Es ist eine wunderbare Zeit, die am Vormittag des 27.11.2014 ihr jähes Ende finden sollte. Der Krebs ist zurück. Wasser ist in die Lunge eingebrochen. Unsere kleine Prinzessin ist nicht mehr zu retten. Wir können ihr nur noch den Weg auf die Regenbogenbrücke erleichtern. Als die Spritze gedrückt wird, fange ich an zu singen, „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise, nimm mich mit in die weite Welt hinaus.